Hanno kann doch noch gewinnen
In den Niederungen der Liga angekommen
Wenn Fan sich fast den Wecker stellen muss, um zu einen Samstagheimspiel des Ruhmreichen, wann war das eigentlich (oder muss es Rumreichen heißen?), zu kommen, spätestens dann merkt Fan, wir spielen in der 2. Liga.
Ist nicht schon ein Spielbeginn 13.00 Uhr Ärgernis genug, dann kommt auch noch SEV zwischen Erlangen und Fährdd dazu. Die Busse des Schienenersatzverkehrs zuckeln über Bruck, Eltersdorf, Vach, an der Trollarena und scheußlichen Plakaten vorbei, zum Bahnhof Fährdd. Weiter geht es mit der U-Bahn nach Nürnberg und endlich mit der gewohnten S-Bahn zum Stadion.
Trotz komplett neuer Laufwege bin ich pünktlich eine Stunde vor Anpfiff an der ersten Verpflegungsstation nach der S-Bahn angekommen. Dort ist so gut wie nichts los. So leer war es bei keinen Heimspiel in den letzten sechs Jahren. Keine Massen strömten zum Stadion, es tröpfelte nur. Kein einziger (!) Fan der Frankfurter zu sehen. Innerhalb von 30 Minuten kein Auswärtsfan, wann gab es denn schon so etwas?
Dafür, dank ganz genauer Einlasskontrollen, gab es was in letzter Zeit, lange Schlangen am Stadioneingang. Trotzdem pünktlich zum Anstoss drin und die beeindruckende Trauerchoreo für den verstorbenen Adi samt Schweigeminute mitbekommen. Wenn es nicht so unpassend wäre, angesichts der Spielweise unserer Helden wäre eine Trauerchoreo über 90 Minuten angebracht.
Zum Spiel, Freizeitdiscosportler Gebhart hat sich erfolgreich in die Startelf gemotzt. Zum Reinspielen in die Startelf ist er noch meilenweit weg. Wenn er den Ball hat, dribbelt er so lange, bis er ihn wieder verloren hat. Wann hat der DFB ein Einsehen und lässt Gebhart mit einen eigenen Ball spielen.
Bei Frankfurt spielte unser suspendierter, warum eigentlich hat er zu viel Charakter?, Hanno Balitsch Innenverteidiger. Gekonnt robust und so brachte er Timo an der Strafraumgrenze zu Fall. Nach einigen zögern hatte der Schieri Mitleid und pfiff Elfmeter in der 9. für uns. Die Chance alleiniger Torschützenkönig des Clubbs zu werden, ließ sich leider Pino ”Gringio” nicht entgehen. Gewohnt sicher vergeigte er dann natürlich. Angesichts der aktuellen Quote von 2 verwandelten bei 6 Elfern fragt man sich natürlich, wer lässt Pino ”Gringio” zum Punkt schreiten???
Bekanntlich hat unser ”Heiner” der Schäfer nicht nur Anhänger in der Kurve. Diese freuten sich, dass verletzungsbedingt Patrick Rakovsky das Tor hütete. Die Freude währte nicht einmal eine halbe Stunde. In der 29. hatte Frankfurt eine Ecke, Rakovsky lief raus, unser “Heiner” der Schäfer wäre auf der Linie geblieben, unterlief die Flanke und unser Hanno Balitsch köpfte den Siegtreffer. Unser “Heiner” der Schäfer hätte in dieser Situation vermutlich den Ball von der Linie rausgefaustet.
Über das restliche Spiel Worte zu verlieren, wäre wie Perlen vor die Säue werfen. Auf der Liste der schlechtesten Clubbspiele aller Zeiten düfte das Heimmatch gegen FSV Frankfurt sehr weit oben stehen. Not spielte gegen Elend, dilettantische Stockfehler, Fehlpässe über Fehlpässe, mehr als grausam anzusehen. Frankfurt konnte wenigstens eine Führung verteidigen, auf Zeit spielen und wurde mit dem Innenverteidiger Hanno eigentlich nie in Verlegenheit gebracht. In der 2. Halbzeit sorgten die wenigen Frankfurt Fans mit ihren Transparent an jeden Tag, bei jedem Spiel, der Erhalt des Wappens unser Ziel für den einzigen Höhepunkt.
Nach Schlusspfiff gab es dann noch gellende Pfiffe und die üblichen “žBader raus” Rufe. Die 26.856 Schmerzensgeldberechtigten gingen Heim, dunkle Wolken hingen dabei über Nürnberg. Unser Wundertrainer Ismael sagte erfreulicherweise nicht Gegen Frankfurt kann man verlieren, sondern glänzte mit der Phrase €ž”der Knackpunkt war der Elfmeter”. Klasse ein vergeigter Elfer nach einen Zehntel der Spielzeit sorgt dafür, dass der Aufstiegsfavorit gegen bislang punktlose Frankfurter daheim verliert.
Heimwärts wollte ich den SEV entgehen und meine Freundin sollte mich an der Fährdder Stadthalle abholen. Passenderweise hatte die U-Bahn wegen Notfalleinsatz in der Bauernfeindstraße ziemliche Verspätung und ich musste auf Girlies tröstende Sätze wie “dass Du mir nicht depressiv wirst”, €”žtut Dir die vergeudete Zeit nicht weh” oder “ich würde denen Geld streichen” etwas warten.
Roland Hornauer
|